Innovatives Prüfverfahren zur Testung der Trinkwasserrohrleitungen

Prüfverfahren um Rohrleitungen zu testen - Foto: SW/Michael Därnbächer

Prüfverfahren um Rohrleitungen zu testen - Foto: SW/Michael Därnbächer

Prüfverfahren um Rohrleitungen zu testen - Foto: SW/Michael Därnbächer

„Nicht nur das Material, Alter und der Durchmesser beeinflussen die technische Nutzungsdauer von Trinkwasserrohrleitungen; auch Verkehrsbelastung, Trockenheit, Hitze, Frost wirken sich auf Rohrleitungen aus“, erklärt Franz-Josef Johann, Geschäftsführer der Stadtwerke Saarbrücken. Letztendlich sei es sehr diffizil und aufwändig und damit kostenintensiv, den Zustand besonders von Rohrleitungen, die in der Erde liegen, zu bewerten. Abhilfe soll ein neues innovatives Prüfverfahren schaffen, das weder Zugang zum Rohrinneren, noch größere Erdarbeiten erforderlich macht. Weiterer Pluspunkt: Die Wasserversorgung muss dazu nicht unterbrochen werden. Deutschlandweit wurde das Verfahren bisher nur an zwei Standorten in Nordrhein-Westfalen eingesetzt.

Diese nicht-invasive Technologie eines kanadischen Unternehmens greift auf akustische Signale und hochentwickelte Computeralgorithmen zurück, um den Zustand der Rohrleitungen zu bewerten. „Damit können wir kritische Leitungsabschnitte identifizieren, Erneuerungen bedarfsgerecht planen und letztendlich Ausfallrisiken drastisch reduzieren“, informiert Dr. Theophil Gallo, Landrat des Saarpfalz Kreises und Mitgesellschafter der Wasserwerk Bliestal GmbH (WWB). Die kanadischen Experten untersuchten gemeinsam mit der PAM Saint – Gobain Deutschland die Haupttransportleitung zwischen dem Hochbehälter Hölschberg und Heckendahlheim, über die Saarbrücken auch Trinkwasser bezieht. An der Hauptversorgungsleitung kam es im August 2018 zu einem Wasserrohrbruch, der zu einem Ausfall in der Trinkwasserversorgung in sechs Saarbrücker Stadtteilen und einigen Gemeinden im Mandelbachtal führte.

Auf einer Strecke von neun Kilometern wurde ein niederfrequentes akustisches Signal in die Leitung an 30 Stellen induziert. Je nach „Steifigkeit“ der Rohrwand - und somit ihres Zustandes - ändert sich die Frequenz. Sensoren messen die Signale. Bei der digitalen Verarbeitung des akustischen Signals wird die Restwandstärke mit einem Computeralgorithmus berechnet. Ergebnis der Berechnungen sagen aus, ob der Zustand des Leitungsabschnitts gut, überwachungsbedürftig oder erneuerungsbedürftig sei. „Die Rohdaten werden derzeit ausgewertet. Sobald der Ergebnisbericht vorliegt, können wir aktiv werden und je nach Erfordernis planen“, kündigt WWB-Geschäftsführer Horst Schmeer an.

„Wir sind stolz, dass wir als erster Trinkwasserversorger im Saarland dieses Verfahren einsetzen. Es ist auch ein Beleg dafür, wie wichtig uns Investitionen in eine sichere Trinkwasserversorgung sind“, betont Johann.

Zum Hintergrund: Die Wasserwerk Bliestal GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Landeshauptstadt Saarbrücken, der Stadtwerke Saarbrücken und des Saarpfalz-Kreises. Die kaufmännische Betriebsführung wird durch die Stadtwerke Saarbrücken, die technische Betriebsführung durch die Stadtwerke Saarbrücken Netz erbracht. Die Stadtwerke Saarbrücken versorgen über ihre zwei eigenen Wasserwerke in Rentrisch und St. Arnual sowie zusätzlich über die Wasserwerke Blickweiler und Wolfersheim rund 183.000 Saarbrücker Bürger und weitere 40.000 Bürger der Stadt- und Gemeindewerke im Saarpfalz-Kreis sowie auch eine französische Gemeinde mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser. Dabei wird das Wasser in 21 Hochbehältern mit einer Speicherkapazität von rund 62.000 Kubikmetern zwischengelagert und über Versorgungs- und Hausanschlussleitungen an die Kunden abgegeben. Das Rohrleitungsnetz erstreckt sich über rund 830 Kilometer Versorgungsleitungen, was ungefähr einer Strecke von Saarbrücken nach Marseille entspricht. Hinzu kommen noch 394 Kilometer Hausanschlussleitungen. Zusätzlich erforderlich sind 15 Pumpstationen, 41 Druckminderungsanlagen, sieben Druckerhöhungsanlagen sowie 40 Brunnen.  

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